Geschichte
Um 1000 v. Chr. lassen sich durch Grabungsfunde in der Wellensteinhöhle (Stadlerhöhle) erste Spuren menschlichen Lebens im Leiblachtal nachweisen. Ab dem 5. Jahrhundert siedelt der keltische Stamm der Brigantier ans Ostende des Bodensees.
Vorarlberg ist der Teil der Provinz Rätien, das Unterland gehört zur Rätia Secunda mit der Hauptstadt Augsburg. 259/60 zerstörten die Alemannen Brigantium. 476. n. Chr. endete die Römerherrschaft (Ende des Weströmischen Reiches).
Unter den Ostgoten als Schutzmacht erfolgt die endgültige Besiedlung und Urbarmachung des nördlichen Grenzraums Rätiens. Zwischen 600 - 800 entstehen die meisten Weiler-, Hofen- und Reuteorte. Schon von alters her stellte die Klause eine Grenzmark dar. Hier endeten die Weiler- und Hofenorte. Ihre letzten Vertreter waren Herbrandeswilar (Hörbranz), Fronthofen (Gemeinde Hörbranz) sowie Hofen und Oberhofen (Gemeinde Lochau). Im Leiblachtal (Verlauf der römischen Grenze - Kampfgebiet) setzt die Besiedelung erst im 8. Jahrhundert ein. In Lochau dürften vorerst die Weiler Lochen und Hofen entstanden sein. Die ersten nachweisbaren Geschlechter sind die Ritter „von Lochin“ und „von Houven“.
1186 - Auf dieses Jahr geht der Name der Gemeinde zurück, denn am 12. Februar wird Lochen oder Lochin (später Lochau) erstmals urkundlich erwähnt. Schon zu dieser Zeit führen die Ritter von Lochen in ihrem Wappen einen Schwanenhals.
1291 - Möglicherweise erwerben die Habsburger mit Oberlochen den ersten Besitz in Vorarlberg (historisch nicht eindeutig bewiesen).
1354 - Herrschaftsteilung unter den Montfortern. Die Leiblach bildet nunmehr die natürliche Grenze. Das Landgericht Hofrieden, dem Lochau bis 1806 angehört, wird erstmals urkundlich erwähnt.
1452 zerstörten die Schwaben die Burgen Alt-Lochen und Alt-Hofen.
1523 - Hofrieden geht in den Besitz der Habsburger über.
1569 - Der Name des Edelsitzes „Wellenstein“ scheint erstmals in der Ortsgeschichte auf. Der durch militärische Verdienste geadelte Ulrich Reuttin nennt sich nunmehr „von Wellenstein“.
1585 - Baubeginn des Haupttraktes von Schloss Hofen.
1595 - Festlegung der bis heute gültigen Grenze zwischen Bregenz und Hofrieden (heute Lochau) am Tannenbach. Hauptwirtschaftszweige dieser Zeit sind die Schifffahrt am Bäumle sowie die Verarbeitung landwirtschaftlicher Produkte in so genannten Mahl- und Sägewerken.
Wie in weiten Teilen Europas leidet die Bevölkerung auch in unserer Gegend unter diesem grausamen Krieg. Hinzu kommen die Pestjahre 1623, 1629 und 1635. Mit dem Eintritt der Schweden in den Krieg 1630 steigt auch in Vorarlberg die Kriegsgefahr. Zu Kampfhandlungen kommt es jedoch erst 1647. Im Zuge des Konflikts zwischen den Ständen des Ober- und Unterlandes um die Verstärkung und Verteilung des Klausepasses kommt es zu einer Zersplittung der Verteidigungskraft. Schließlich wird am Klausmühlebach mit der „Neuen Schanze“ ein dritter Sperrwall errichtet. Davon ist heute nur noch der alte Pulverturm (Bregenzer Straße 55) zu sehen. 1647, nach dem Schwedenfall, bezieht Feldmarschall Wrangel in Schloss Hofen sein Hauptquartier. Bregenz wird erobert, zahlreiche Lochauer sterben. Die Schanzen an der Klause werden gesprengt. Nach dem vorübergehenden Abzug kehren die Schweden 1648 zurück und zerstören die Mühle an der Klause. Mit dem „Westfälischen Frieden“ endet der Krieg.
1679 - Als Anerkennung der Leistungen im Schwedenkrieg erlässt Kaiser Leopold den Bescheid, „kein Untertan des Gerichtes Hofrieden dürfte verkauft, vertauscht oder verpfändet werden“!.
1681 - Der herrschaftliche Wald am Klausberg wird an einzelne Bürger verkauft und in einen Weinberg umgewandelt.
1706 - Der Bau der Franz-Xaverius-Kapelle (Eingang zum Gastgarten der Weinstube Meßmer) stellt einen wichtigen Schritt zur Aufwertung des Weilers Lochau als zukünftiger Mittelpunkt der Gemeinde dar.
1713 - Aufhebung der Leibeigenschaft im Stand Hofrieden unter Kaiser Karl VI.
Österreichischer Erbfolgekrieg (1740 - 1748)
Im Zuge der kriegerischen Auseinandersetzungen (Maria Theresia verteidigt ihr Erbe) fallen das Eisenschmelzwerk, die Kohlenmeiler und das herrschaftliche Zollhaus an Bregenz. Damit wird dem hofriedischen Hafen am Bäumle der Todesstoß versetzt. Der Holz-, Salz- und Weinhandel wird allmählich nach Bregenz verlagert.
1774 - Einführung der allgemeinen Schulpflicht. Unterricht findet in Privathäusen (Weinstube Bernhard, Cafe Mangold) statt.
1796 - 1799 – Als Folge der Französischen Revolution und den darauf folgenden Koalitionskriegen unter Napoleon, finden im Leiblachtal Kampfhandlungen statt. 1800 Franzosen rücken in Bregenz ein. Eine Hungersnot bricht aus.
Bayrische Vorherrschaft (1805 - 1814)
Nachdem die sogenannte „Dreikaiserschlacht“ bei Austerlitz für die Habsburger verloren war, kommt Vorarlberg und somit auch Hofrieden nach dem „Frieden von Pressburg“ unter die Herrschaft der Wittelsbacher, zum Königreich Bayern. 1806 wird die ständische Verfassung aufgehoben, das Gericht Hofrieden hört auf zu existieren. 1808 wird ganz Vorarlberg in Steuerdistrikte (Gemeinden) aufgeteilt. Somit verdanken die politischen Gemeinden des ehemaligen Gerichts Hofrieden ihre Entstehung eigentlich den Bayern.
1825 - Bau der Militärschwimmschule (Mili).
1831/1832 - Verlegung der Straße nach Bregenz vom Klausberg an den See.
1843/1844 - Bau der heutigen Pfarrkirche zum heiligen Franz Xaverius im neuromanischen Stil.
1850 - Der im Zuge der Märzrevolution neu geschaffene „große Gemeindeausschuss“ tagt zum ersten Mal. Lochau zählt rund 1200 Einwohner.
1855 - Erhebung zur selbständigen Pfarre.
1859 - Laut Verzeichnis gibt es in Lochau 60 Gewerbetreibende.
1866 - Die Weinstube Meßmer (ehemaliges Gasthaus „Krone“) und die Villa Gavenreuth (Huber-Sannwald) entstehen.
1872 - Inbetriebnahme der k. u. k.Vorarlbergbahn.
1874 - Bau des Bahnhofsgebäudes und des Pfänderhotels.
1884 - Die Bodensee-Dampfschifffahrt nimmt ihren Betrieb auf.
1885 - Gründungsjahr der Seifen- und Kerzenfabrik Kiene & Luger (heute Käsewerk Rupp).
1900 - Einweihung des neuen Schulhauses (heute Vereinshaus).
1907 - Gründung der freiwilligen Feuerwehr.
1908 - Gründung des Käsewerks Rupp.
1910 - Eröffnung des Kaiser-Strandhotels (250 Betten, eigene Badeanstalt, Strandbad).
1925 - Verkauf des Kaiser-Strandhotels und Eröffnung einer eigenen Gemeindebadeanstalt.
1927 - Inbetriebnahme der Pfänderbahn.
1928 - Lochau bekommt von der Vorarlberger Landesregierung das Gemeindewappen verliehen.
1934 - Im Kampf gegen die Arbeitslosigkeit wird ein neues Strandbad gebaut, das 1936 in Betrieb genommen wird.
1940 - Zwangsumgesiedelte Südtiroler beziehen auf den Lochauer Feldern (Reiner-Felder) neu errichtete Wohnungen.
1945 - 109 Lochauer sind im 2. Weltkrieg gefallen.
1946 - Gründung des Sportvereins Lochau mit den ersten Sektionen Turnen und Fußball.
1947 - Nach dem Anschluss Österreichs an Hitler-Deutschland und der Eingemeindung von Lochau in die Stadtgemeinde Groß-Bregenz im Jahre 1938 erlangt Lochau nach dem 2. Weltkrieg (1939 - 1945) auf Basis einer Volksabstimmung am 01.01.1947 wieder die volle Selbständigkeit. Lochau zählt damals 2.832 Einwohner, davon sind 600 Einwohner Südtiroler Auswanderer.
1952 - Schloss Hofen wird als Landeslehrstätte für das Gastgewerbe in Betrieb genommen.
1966 - Die neue Volksschule wird eröffnet.
1973 - Bezug der neuen Hauptschule.
1974 - Baubeginn des Pfänder-Autobahntunnels.
1976- Eröffnung des neuen Sporthafens am See mit Van-Gogh-Landesteg. Wetterobelisk und Reliefbrunnen mit Hinweisen auf eine jahrhundertelange Hafengeschichte am Bäumle
1980 - Eröffnung des Pfänder-Autobahntunnels.
1981 - Nach umfangreicher Renovierung wird das Renaissanceschloss Schloss Hofen aus dem 15. Jahrhundert seiner neuen Bestimmung als Vorarlberger Zentrum für Wissenschaft und Weiterbildung übergeben.
1984 - Die Abwasserreinigungsanlage Leiblachtal wird eröffnet. Lochau hat rund 5.270 Einwohner.
1986 - Lochau feiert sein 800jähriges Bestehen mit der Herausgabe der Gemeindechronik (Autor: Erwin Bennat) und zahlreichen Festivitäten.
1987 - Erneuerung der Ortsdurchfahrt im Bereich der Kirche - Gasthaus Meßmer.
1989 - Einweihung der neuerstellen St. Magdalena Kapelle (Galgenkapelle).
1992 - Errichtung eines Gedenksteins für Franz Winkler.
1995 - Einweihung des renovierten „Altes Schulhüsle“ als Heimstätte für die Ortsgeschichtliche Sammlung Lochau.
1999 - Jahrhunderthochwasser am Bodesee mit einem Wasserhöchststand von 397,81 Metern über der Adria.
2006 – Spatenstich für den Ausbau des Pfänder-Autobahntunnels durch eine zweite Röhre.
2010– Eröffnung des „Seehotels Am Kaiserstrand“ mit Badehaus, Schiffsanlegesteg und Panorama-Promenade nach einer wechselvollen 100-jährigen Geschichte als Hotel, Reichszollschule, Lazarett und Bundesheerkaserne.
2012 – Abschluss der großen Innen- und Außenrenovierung der Pfarrkirche Franz Xaver mit der Aufstellung der Maria Immaculata aus dem 17. Jahrhundert und dem Altarbild aus der 1809 abgebrochenen Klosterkirche Mehrerau.
2013 – Einweihung der zweiten Röhre des Pfänder-Autobahntunnels.
Eröffnung des neuen „KinderHaus Seepark“ für Kinder im Alter von eineinhalb bis sechs Jahren als willkommene Ergänzung zu den bestehenden Kinderbetreuungseinrichtungen KinderHaus Dorfzentrum, Kindergarten Bäumle und Kindergarten Gartenstraße.
Soweit ein kurzer Überblick mit den wichtigsten Eckdaten zur Lochauer Ortsgeschichte.
Eine ausführliche Dokumentation der Ortsgeschichte mit akribisch gesammelten Daten und fundierten Hintergrundinformationen findet man auf über 200 Seiten in der „Gemeinde-Chronik Lochau 1186 bis 1986“. Diese wurde vom langjährigen Heimatforscher Erwin Bennat bearbeitet und von der Gemeinde Lochau anlässlich der 800-Jahr-Feier im Jubiläumsjahr 1986 herausgegeben .
Diese sehr umfassende und gut illustrierte Gemeinde- und Pfarrchronik, welche mit kurzen Beiträgen über geschichtsträchtige Burgen, Edelsitze und öffentliche Baudenkmäler in unserem Gemeindegebiet sowie Kurzbiografien einiger Lochauer von überregionaler Bedeutung ergänzt wurde, ist ein wertvoller Beitrag zur Hebung des Geschichts- und Heimatbewusstseins der heutigen Generation. Die Lochauer Gemeindechronik ist um 15,00 Euro beim Bürgerservice im Gemeindeamt erhältlich.